Dipl. - Ing. Thomas Waibl
Planung von Starkstrom-, Mittelspannungs- und Hochspannungsanlagen www.pepesale.de

Netzberechnung nach DIN VDE 0102


Eine Netzberechnung empfiehlt sich in folgenden Fällen:

  • Die Höhe der Kurzschlussströme soll berechnet werden. In der Folge kann beurteilt werden, ob Schaltgeräte, Sammelschienen, Anlagen, Kabel ausreichend dimensioniert sind.
  • Die Kurzschlussleistung soll ermittelt werden. Dies dient neben der Beurteilung von Komponenten (wie bei Kurzschlussströmen) auch der Abschätzung von Netzrückwirkungen, Spannungseinbrüchen beim Einschalten von Motoren, Spannungsanhebungen bei Einspeisung aus Kraftwerken.
  • Spannungsabfälle oder Anhebungen können berechnet, um zu beurteilen, wie viel Leistung man an einer bestimmten Stelle des Netzes entnehmen kann. Hierfür ist besonders auch der Blindleistungsbedarf bzw. cosφ maßgeblich. Bei Verwendung von Stromschienen (bes. in 6 kV Netzen) sind Spannungsabfälle ungewöhnlich hoch.
  • Die Stromaufteilung auf parallel verlaufende Kabel soll berechnet werden. Bei Verwendung unterschiedlicher Kabeltypen (z.B. VPE und Papier-Blei-Kabel) teilen sich die Ströme unter Umständen sehr ungünstig auf.

Manuell oder mit Berechnungsprogramm?

Für viele Fälle sind einfache Abschätzungen oder Berechnungen ausreichend.

Die Ergebnisse der Berechnungen setzen sich aus den ohmschen Anteilen und den induktive Anteilen zusammen. Die ohmschen Anteile entstehen aus dem ohmschen Widerstand der Leitungen und Trafos (Rges) und für den Spannungsabfall aus dem Wirkverbrauch (P).

Die induktiven Anteile entstehen aus dem induktiven Widerstand der Leitungen und Trafos (Xges) und für den Spannungsabfall aus dem Blindverbrauch (Q).

Den Einfluss der einzelnen Komponenten kann gut mittels Modell in Excel ausprobiert werden.
Siehe: >> Netzberechnung mit Excel

Keinesfalls dürfen nur die ohmschen Spannungsabfälle berücksichtigt werden. Induktive Anteile von Trafos, Leitungen haben teilweise einen wesentlich höheren Einfluss. Ebenso sind induktive Verbraucher oder Erzeuger (Kondensatoren) unbedingt zu berücksichtigen.

Für genaue Berechnungen in größeren Netzen ist eine Berechnung mittels speziellem Berechnungsprogramm notwendig. Jedenfalls muss das Ergebnis auf Plausibilität geprüft werden. Sonst können Eingabefehler zu völlig falschen Ergebnissen führen.

Die Programme NEPLAN und μPAS stehen zur Verfügung.



In der Folge Beispiele aus dem Berechnungsprogramm μPAS:

  • Ausschnitt aus der Lastflussberechnung eines EVU-Netzes. Einen screen-shot aus der μPAS Berechnung erhalten Sie durch Doppelklick.














  • Ausschnitt aus der Kurzschlussberechnung eines EVU-Netzes. Einen screen-shot aus der μPAS Berechnung erhalten Sie durch Doppelklick.